Jede Menge Kurven, Höhenmeter und grandiose Aussichten – was gibt es Besseres für eine richtig gute Motorradtour? Die richtige Mischung aus Fahrspaß und Panorama macht den Unterschied. Wir stellen dir drei Pässe vor, die du unbedingt fahren solltest.
Maloja Pass
Geschichte zum Pass
Der Ruf des Malojapasses ist ähnlich legendär, wie der des Bernina. Schon seit Jahrhunderten diente er als wichtige Verbindung vom Engadin ins Bergell und weiter in die Lombardei. Im Vergleich zu anderen Pässen war er insbesondere für den Warenverkehr von großer Bedeutung, da seine Höhenlagen moderater sind und die Route im Winter weniger gefährlich war.
Diese Vorteile erkannte bereits das Römische Reich, das eine erste befestigte Saumstraße über den Pass errichtete. Ob diese jedoch für Karren nutzbar war oder nur zu Fuß begangen werden konnte, bleibt bis heute umstritten. Im Mittelalter wurde die historische Römerstraße weiter ausgebaut und immer wieder instand gesetzt. Auf dieser Grundlage entstand zwischen 1827 und 1839 eine moderne Passstraße mit insgesamt 22 Kurven, darunter 13 enge Kehren.
Mit der Weiterführung der Strecke nach Italien zwischen 1840 und 1859 stieg die Nutzung des Malojapasses erheblich an. Historische Aufzeichnungen belegen, dass monatlich bis zu 12.000 Pferdegespanne den Pass überquerten. Ein weiterer Meilenstein war die Einrichtung einer Postkutschenverbindung zwischen Samedan und Chiavenna im Jahr 1846.
Technischer Fortschritt hielt 1922 Einzug, als die traditionelle Pferdekutsche durch einen motorisierten Saurer Alpenwagen mit 40 PS ersetzt wurde – anfangs auf einem noch nicht befestigten Naturweg. Erst 1934 erhielt die Kantonsstraße eine Asphaltdecke, gefolgt von einer umfassenden Modernisierung ab 1957, die den Malojapass endgültig zu einer komfortablen und sicheren Alpenstraße machte.


Fahrerischer Anspruch
Unter den Schweizer Alpenpässen gehört der Malojapass zweifellos zu den bekanntesten und beeindruckendsten. Doch im Vergleich zu anderen Routen stellt er fahrerisch kaum eine Herausforderung dar – insbesondere, wenn man aus dem Oberengadin kommt und die idyllische Seenlandschaft rund um Silvaplana hinter sich lässt.
Auf dieser Strecke führt die Fahrt größtenteils bergab, während die großzügig angelegten und hervorragend ausgebauten Kehren eine entspannte Durchquerung ermöglichen. Am Ende erwartet Reisende das wunderschöne Bergell – eine der eindrucksvollsten Naturlandschaften der gesamten Alpen.
Grimsel Pass
Geschichte zum Pass
Der Grimsel gehört – wie der Furka – heutzutage sicherlich zu den „Big Five“ der Schweizer Alpenpässe. Seine dokumentierte Geschichte beginnt jedoch erst im 14. Jahrhundert, als sich die anliegenden Gemeinden in einer Säumerordnung dazu verpflichteten, den Handelsweg über den Pass instand zu halten, zu sichern und für den freien Warenverkehr nutzbar zu machen.
Obwohl als sicher gilt, dass der Grimsel bereits in römischer Zeit genutzt wurde, fehlt bisher der archäologische Nachweis durch Fundstücke. Erst 1864 wurde eine befestigte Passstraße gebaut, die mit dem zunehmenden Bau von Stauseen in der Region zwischen 1920 und 1950 erheblich erweitert und teilweise sogar neu trassiert wurde.
Ein bedeutendes Bauwerk entlang der Route ist das Grimsel Hospiz, das sich unterhalb der Passhöhe befindet. Ursprünglich als Unterkunft für Bergarbeiter genutzt, wurde es 1932 als erstes elektrisch beheizbares Hotel Europas umgebaut. Seine Geschichte reicht jedoch viel weiter zurück: Bereits 1397 wurde ein Grimsel Hospiz urkundlich erwähnt, das eine bewegte Vergangenheit durchlebte – inklusive Brandstiftung, Todesurteil und Begnadigung. Doch das ursprüngliche Gebäude verschwand 1928 endgültig in den Fluten des neu aufgestauten Grimselsees und existiert nur noch in historischen Erzählungen.
Fahrerischer Anspruch:
Für europäische Motorradfahrer gibt es wohl kaum ein Roadbook, in dem der Grimselpass nicht irgendwann abgehakt wird – sei es früh in der Biker-Karriere oder spätestens als krönender Abschluss einer kurvenreichen Laufbahn.
Die Nordrampe dieses legendären Alpenpasses ist ein echtes Highlight: Sie bietet ein perfektes Zusammenspiel aus flüssigen Kurven, ideal für Einsteiger und erfahrene Fahrer, die ihre Technik weiter verfeinern möchten. Oben angekommen, erwartet Biker nicht nur die beeindruckende Passhöhe mit Murmeltieren und einem malerischen Bergsee, sondern auch einer der beliebtesten Motorrad-Treffpunkte im Berner Oberland.
Der Abstieg nach Gletsch krönt das Erlebnis mit einer etwas anspruchsvolleren, aber immer noch angenehm zu fahrenden Strecke. Hier bleibt kein Kurvenwunsch unerfüllt – ein Traum für jeden, der das alpine Motorradfahren liebt.


Kaunertaler Gletscherstraße
Geschichte zum Pass
Auch die Kaunertaler Gletscherstraße folgt in ihren Ursprüngen historischen Pfaden, wie dem Pilgerweg vom Wallfahrtsort Kaltenbrunn im Kaunertal über das Weißseejoch (2.960 m) nach Melag im Langtauferer Tal.
Ein entscheidender Meilenstein war das Jahr 1873, als das berühmte Gepatschhaus, eine Schutzhütte für Bergsteiger, unweit der heutigen Gletscherstraße errichtet wurde. In den 1930er Jahren entwickelte sich eine Fahrt mit dem Postauto zum Gepatschhaus zur touristischen Sensation der gesamten Region. Die holprige Fahrt über grob geschotterte Almwege und durch loses Geröll war ein echtes Abenteuer – und das mit dünnen Reifen und wenig Federung. Noch heute erinnert die höchste Postbus-Haltestelle Österreichs am oberen Ende der Mautstraße an diese Ära.
Mit dem Bau des Gepatsch-Stausees durch die Tiroler Wasserkraft AG zwischen 1961 und 1965 entstand der höchste Naturschüttdamm Europas mit einem Speichervolumen von 140 Millionen Litern. Dies erforderte eine deutliche Verbesserung der Straßenverhältnisse: Die Route von Feichten bis zum Gepatschhaus wurde verbreitert und asphaltiert. Der endgültige Ausbau zur Gletscherstraße folgte zwischen 1979 und 1980, um dem wachsenden Skitourismus ganzjährig Zugang zum beeindruckenden Gletscherskigebiet auf 2.750 m zu ermöglichen.
Heute zählt die Kaunertaler Gletscherstraße zu den beeindruckendsten Panoramastraßen der Alpen. Auch wenn sie bautechnisch mittlerweile Patina angesetzt hat, zieht sie jährlich über 150.000 Besucher in ihren Bann – sei es für eine atemberaubende Motorradfahrt, eine alpine Wandertour oder eine winterliche Skiexpedition.


Fahrerischer Anspruch
Die Kaunertaler Gletscherstraße bietet nicht nur grandiose Ausblicke, sondern auch ideale Bedingungen für Motorradfahrer aller Erfahrungsstufen. Der Straßenzustand ist durchweg gut, die Steigungen sind moderat – perfekte Voraussetzungen für Einsteiger, um inmitten einer spektakulären Bergkulisse ihre Fahrtechnik im alpinen Terrain zu verfeinern.
Ein weiterer Vorteil: Nach der einmaligen Mautzahlung kann die Strecke den ganzen Tag über beliebig oft befahren werden. Das macht sie zu einem erstklassigen Trainingsgelände, das sowohl Genussfahrten als auch gezieltes Kurventraining in atemberaubender Umgebung ermöglicht.
Also, worauf wartest du noch? Route planen und los geht’s! Falls du noch die, für dich ideale Route, suchst, schau doch mal bei Kurviger vorbei – mit Kurviger kannst du deine Tour ganz nach deinen Vorlieben planen und anpassen.